Mario und Toni Lorenz sind in der denkmalpflegerischen Rekonstruktion beheimatet und wollen neue Mitstreiter für diesen Bereich gewinnen.

Erhalten und Wertschätzen. Das ist es, was sich Mario und Toni Lorenz aus Grüna auf die Fahne geschrieben haben. Passenderweise leisten das beide tagtäglich auf hervorragendem Niveau, denn als Vater und Sohn halten sie zusammen mit Mutter Uta und drei weiteren Kollegen den fast hundertjährigen Familienbetrieb „Paul Lorenz“ am Laufen und sorgen somit dafür, dass 400 Jahre alte Leuchten standesgemäß restauriert werden, unbekannte Schätze wieder erfahrbar werden und fundamentale Handwerkstechniken auch heute noch Anwendung finden.

„Es ist unbestreitbar, dass der Restaurierungsmarkt nur einen kleinen Anteil des Gesamtmarktes ausmacht und nicht mit den globalen Märkten konkurrieren kann“, ist sich Toni Lorenz sicher, fügt aber an: „Das Wissen und die Fachleute, welche gegenwärtig noch in diesem Bereich beheimatet sind, dienen dem Erhalt unserer Denkmäler, unserer Kultur und damit unserer Identität.“ Wahre und vor allem wichtige Worte, die der 27-Jährige auch schon während einer Rede an der Fachhochschule in Potsdam wählte. Denn dort nahm er sich 2019 dem Studiengang Konservierung und Restaurierung an, hat bereits seinen Bachelor in der Tasche und befindet sich nun im 3. Mastersemester. „Wir haben hier einen umfänglichen Lehrplan, weil er den Absolventen analytisches und materialwissenschaftliches Wissen vermittelt“, sagt Lorenz. Das Besondere: Da der Junior des Familienbetriebs einst den Ausbildungsberuf des Metallbildners ergriff, es in diesem Bereich aber keinen Meisterabschluss mehr gibt, führte der Weg zum brandenburgischen Bildungsinstitut. Dieser ist mittlerweile verschlossen. Nun mehr ist der Restaurator im Metallbauerhandwerk die einzig verbliebene Möglichkeit zur Qualifizierung in der Metallrestaurierung.

Doch nicht nur der Sohn befasst sich mit allen Theorien und Praktiken der Tätigkeit als Restaurator. So ist Vater Mario Lorenz seit nun mehr zehn Jahren als Dozent in der Handwerkskammer Chemnitz tätig und gibt seine langjährige Erfahrung – unter anderem erhielt er 2000 den Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege sowie 2006 die Goldmedaille beim Europäischen Denkmalpreis – an andere weiter. Gerichtet ist der Wissenstransfer an Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die den Geprüften Restaurator in Chemnitz machen wollen und die Mario Lorenz gerne dafür begeistern möchte. „Man bekommt verschiedene Fertigungstechniken und den Umgang mit vielseitigen Materialien vermittelt. Und wenn man Interesse an historischen Sachen hat, ist das genau das richtige. Es ist schließlich der höchste Abschluss, den es im Handwerk gibt“, sagt der 57-Jährige. Und auch Sohn Toni pflichtet ihm bei: „Man bekommt mit diesem Abschluss die Befähigung, mit historischer Substanz zu arbeiten, wird sozusagen zum Fachmann erzogen. Im Metallhandwerk erreicht man damit ein gewisses Alleinstellungsmerkmal.“ Nicht zuletzt deshalb würden es beide begrüßen, wenn noch mehr Handwerksmeisterinnen und -meister oder vergleichend Qualifizierte sich dazu entschließen würden.

Und auch der Zusammenschluss von akademischen Restauratoren und Restauratoren im Handwerk sowie verbesserte Rahmenbedingungen könnten laut Toni Lorenz zur Stärkung des Fachbereichs beitragen. „Denn dadurch entsteht eine fachliche Einheit, die Planung und Ausführung vereint.“ Ein guter und wichtiger Ansatz, um dem Bewerber- und Fachkräftemangel zu begegnen und die Zukunftsfähigkeit von Betrieben und Ausbildungsstandorten zu sichern.

Geprüfter Restaurator im Metallbauerhandwerk

Nächster Termin:
Teilzeit: 8. Januar 2025 – 24.Oktober 2026

Ort: Leipzig und Chemnitz
Dauer: 800 Unterrichtseinheiten (Teil I in Leipzig, Teil II in Chemnitz)
Gebühr: 9.250,00 Euro

Fördermöglichkeiten:
Aufstiegs-BAföG
Berufliche Weiterbildung SAB – betrieblich
Berufliche Weiterbildung SAB – individuell
Stipendium der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

Ansprechpartnerin: Silke Schneider, Tel.: 0371 5364-160, E-Mail:

11.06.2024