HANDWERK live 2025
Messe für die Meister von morgen
Beim Dachdeckerhandwerk konnte man selbst Figuren aus Schieferplatten schlagen, die Schornsteinfeger luden zum Höhentauglichkeitstest auf der Slackline ein und die erzgebirgischen Holzspielzeugmacher zeigten mit der VR-Brille die Holzspielzeugmacherschule in Seiffen. Die Messe „Handwerk live“ vom 11. bis 13. Februar lockte erstmals Schulklassen in die Erlebniswelten von „Schule trifft Handwerk“. Wie jedes Jahr traf sich auch die Handwerksorganisation zum Austausch und der Handwerksnachwuchs wurde gewürdigt.
Tausende Schüler zu Besuch: Schülertage erreichen Zielgruppe - Aussteller ziehen positive Bilanz
Das Messedoppel Haus-Garten-Freizeit und Handwerk live begeisterte 151.200 Besucherinnen und Besucher und sorgte für zufriedene Aussteller. Internationale wie regionale Unternehmen knüpften wert-volle Kundenkontakte. Tausende Schülerinnen und Schüler informierten sich über zukünftige Ausbildungsmöglichkeiten und bestätigten das neue Konzept der Handwerk live. Es waren neun intensive, erlebnisreiche Tage. Mit über 720 Ausstellern aus 23 Ländern konnte der Erfolg des Messedoppels fortgesetzt werden. Auch für das nächste Jahr gibt es bereits positive Signale. Von den befragten Besucherinnen und Besuchern gaben 85 Prozent an, 2026 wiederzukommen. Unter den Ausstellern haben rund 90 Prozent ihre Wiederbeteiligung angekündigt.
Peggy Schönbeck, Projektdirektorin des Messedoppels, stellte fest: „Die Neu-Konzeptionierung der Handwerk live ist erfolgreich mit den Handwerkskammern, Innungen und ausstellenden Unternehmen umgesetzt worden.“ Neben der Leistungsschau des ostdeutschen Handwerks waren es die Schülertage vom 11. bis 13. Februar, die fast 3.000 Schülerinnen und Schüler nutzten und sich über Ausbildungsmöglichkeiten im Handwerk informierten. Ihr Anteil erhöhte sich um mehr als 50 Prozent unter allen Besucherinnen und Besuchern. Andreas Dieckmann, Präsident der Handwerkskammer Magdeburg, freut sich über das Konzept der Schülertage. Sein Bundesland hatte in diesem Jahr die Schirmherrschaft für die Handwerk live inne. Dieckmann: „Für den direkten Kontakt zwischen Handwerkern und ihren Kunden sowie als Branchentreff war die Messe einmal mehr der perfekte Ort. Die terminliche und inhaltliche Neuausrichtung der Messe als Ort der Berufsorientierung war das richtige Signal. Beim Handwerksforum Ost zeigte sich das Handwerk im Schulterschluss als starker Wirtschaftsfaktor in Ostdeutschland.“
Einen würdigen Abschluss ihrer Ausbildung konnten über 350 Gesellen aus etwa 50 Gewerken am 15. Februar 2025 bei ihrer Gesellenfreisprechung für die Region Leipzig feiern. Circa 600 Gäste waren im Congress Center Leipzig anwesend, als die frisch gebackenen Fachkräfte offiziell in den Kreis der Handwerkerfamilie aufgenommen wurden.
Das Löten von Kupferrohren war die Herausforderung für die auszubildenden Anlagenmechanikerinnen und -mechaniker der Innung Sanitär-Heizung-Klima. Am 14. und 15. Februar fand der Auswahlwettbewerb im Rahmen der Messe live statt. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden am 13. September mit Bundestrainer André Schnabel an den EuroSkills2025 in Dänemark teilnehmen.
Der Termin für das nächste Messedoppel ist der 31. Januar bis 08. Februar 2026.
Handwerkspolitisches Forum brachte Handwerk, Kammern und Politik zusammen
Erneut wurde die Leipziger Messe auch zum zentralen Treffpunkt der ostdeutschen Handwerkskammern. Messechef Martin Buhl-Wagner unterstrich das hohe fachliche Niveau des Handwerksforum Ost: „Wir haben auf dem Forum eine konstruktive Debatte erlebt, in der die drängenden Fragen des Handwerks intensiv diskutiert wurden. Parallel konnte die Leipziger Messe ausnahmslos alle Wirtschaftsstaatssekretäre und Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammern aus den neuen Bundesländern zusammenbringen.“ Es sei genau dieser Austausch im Detail, der das Handwerksforum auszeichne, so Buhl-Wagner weiter.
Das live auf der Bühne in einer Diskussionsrunde weitergeführte Handwerksforum am Mittwoch, dem 12. Februar, bestärkte seinen Ruf als wichtigste Plattform für das ostdeutsche Handwerk, um mit der Politik ins Gespräch zu kommen. Teilgenommen hatten unter anderem der Wirtschaftsminister Sachsen-Anhalts, Sven Schulze, Carsten Schneider, Ostbeauftragter der Bundesregierung, und Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands des Handwerks sowie die geschäftsführende Gesellschafterin der Dresdner Backhaus GmbH, Elisabeth Kreutzkamm-Aumüller. Sie war es auch, die vermutlich die wichtigsten Im-pulse in der Runde setzte: Integration und Bürokratieabbau beschäftigen sie täglich im Unternehmen. Vor allem die Bürokratie werde immer mehr zum gefährlichen Hemmschuh für das Handwerk, bestätigte sie.
Die spannende, teils kontrovers geführte und immer produktive Debatte überzeugte das Publikum. „Erfrischend“, bewertete ein Mitglied der Handwerkskammer zu Leipzig die Diskussion. Das nächste Handwerksforum Ost findet am 04. Februar 2026 statt.
Sachsens Handwerk würdigt Berufsnachwuchs-Elite
Im Beisein von Ehrengästen aus Politik und Wirtschaft hat das sächsische Handwerk die erfolgreichsten Gesellinnen und Gesellen des Jahrgangs 2024 hochleben lassen. Bei einem Festakt im Rahmen der Handwerksmesse „Handwerk live“ nahmen die pro Beruf bzw. Branche bestplatzierten sächsischen Teilnehmer der Deutschen Meisterschaft im Handwerk - German Craft Skills am Freitag in Leipzig Blumen, Urkunden und Preisgelder in Höhe von 250 beziehungsweise 500 Euro entgegen. Grüße der Landesregierung überbrachte Wirtschaftsminister Dirk Panter (SPD), der die Wettbewerbssieger zu den überdurchschnittlichen Ergebnissen herzlich beglückwünschte. „Gut ausgebildete, engagierte und motivierte Fachkräfte sind ein entscheidender Standortvorteil für unser Land. Deshalb ist es ein Ziel der Sächsischen Staatsregierung, die betriebliche Aus- und Weiterbildung auch künftig durch eine verlässliche Förderung zu stärken“, sagte der Minister. Auch Handwerkstag-Präsident Uwe Nostitz gratulierte. „Wir ehren heute zugleich jene Ausbilder, Lehrmeister und Berufsschullehrer, die einen so hochqualifizierten und motivierten Berufsnachwuchs hervorgebracht haben“, sagte er.
Von den 56 sächsischen Handwerkerinnen und Handwerkern, die sich als Landessieger für den bundesweiten Endausscheid qualifiziert hatten, errangen acht Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch im Finale von Europas größtem Berufswettbewerb den Spitzenplatz. Im Einzelnen sind dies aus dem Bezirk Chemnitz:
- Geigenbauer Tim Gerngroß, Markneukirchen – Ausbilder: Berufliches Schulzentrum e. o. plauen (Musikinstrumentenbau), Klingenthal;
- Handzuginstrumentenmacher Clemens Mai, Zwickau – Ausbilder: Berufliches Schulzentrum e. o. plauen (Musikinstrumentenbau), Klingenthal;
- Holzspielzeugmacherin Raphaela Haude, Kurort Seiffen – Ausbilder: Spielwarenmacher Günther e. K., Kurort Seiffen;
- Zupfinstrumentenmacher Birger Groß, Ribnitz-Damgarten – Ausbilder: Berufliches Schulzentrum e. o. plauen (Musikinstrumentenbau), Klingenthal und
- Zweiradmechatroniker (Fachrichtung Fahrradtechnik) Jonas Hahn, Claußnitz – Ausbilder: Diamant Fahrradwerke GmbH, Hartmannsdorf.
Aus dem Bezirk Dresden erreichte den Bundessieg Drechsler (Elfenbeinschnitzer) David Hoxhold, Dresden – Ausbilder: Drechslermeister Bernd Hoxhold, Dresden und aus dem Bezirk Leipzig Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk (Bäckerei) Svea Gräfe, Elstertrebnitz – Ausbilder: Backhaus Hennig GmbH, Zwenkau sowie Schornsteinfeger Noel Neidhardt, Leipzig – Ausbilder: Schornsteinfegermeister Thilo Persy, Zwenkau.
Insgesamt errangen im Jahr 2024 deutschlandweit 256 Landessiegerinnen und -sieger aus allen Bundesländern herausragende erste, zweite und dritte Plätze auf Bundesebene. Deutschlandweit gab es anteilig 114 Erste Bundessieger. Hinzu kommen Preisträgerinnen und Preisträger des Kreativ-Wettbewerbs „Die gute Form im Handwerk – Handwerker gestalten“. Von den diesjährigen sächsischen Landessiegern belegten im bundesweiten Endausscheid – neben den acht ersten Spitzenplätzen – jeweils sieben Gesellinnen und Gesellen einen Platz 2 beziehungsweise einen Platz 3.
Hintergrund: Deutsche Meisterschaft im Handwerk – German Craft Skills - Die jungen Menschen aus Sachsen, die an der bundesweiten Finalrunde der Berufsolympiade des Jahrgangs 2024 teilnahmen, hatten sich ursprünglich in Regionalwettbewerben durchsetzen müssen. Auf dieser Ebene des Berufswettbewerbs waren im Freistaat insgesamt mehr als 200 junge Mitbewerber ins Rennen gegangen. Eine wesentliche Teilnahmevoraussetzung war der Abschluss der Gesellenprüfung mindestens mit der Note „gut“. In die Bewertung flossen Arbeitsproben und Gesellenprüfungsarbeiten ein. Deutschlands Wirtschaftsbereich Handwerk kürt seit 1951 die besten jungen Gesellinnen und Gesellen eines jeden Jahrgangs, seit Anfang der 1990er-Jahre auch die im Osten Deutschlands. Insofern ist der seit jeher mehrstufig aufgebaute Leistungsvergleich auch ein Schaufenster für exzellente Ausbildungsleistungen innerhalb der Wirtschaftsgruppe Handwerk. Für die Geehrten gilt der Wettbewerb als Sprungbrett für die weitere berufliche Karriere.