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Die Zukunft im Blick

Handwerkskammer Chemnitz vergibt Umweltpreise

Vier Hauptpreise und vier Anerkennungen vergibt die Handwerkskammer in diesem Jahr an umweltorientiert und innovativ agierende Mitgliedsunternehmen. „Alle Ausgezeichneten vertreten das Handwerk als Nachhaltigkeitsmotor in unserer Region auf hervorragende Weise“, sagt Kammerpräsident Frank Wagner. „Wir freuen uns sehr, dass wir auch in diesem schwierigen Pandemie-Jahr 2020 unsere Umweltpreisvergabe - wenn auch auf alternative Weise und ohne große, öffentliche Preisverleihung - durchführen können. Wir wollen das aber am 5. Juni 2021, dem Tag der Umwelt, nachholen – im Rahmen unserer Veranstaltung zum 25-jährigen Jubiläum unseres Bildungs- und Technologiezentrums Chemnitz. Besonders wichtig ist uns gerade jetzt zu zeigen, dass sich Engagement für Umwelt, Nachhaltigkeit und Klimaschutz lohnt. Wirtschaftlicher Erfolg, ein gutes Image und innovative Geschäftsstrategien bringen das Handwerk voran und sorgen nebenbei auch für zufriedene Mitarbeiter. Dabei sind unsere Preisträger über den gesamten Kammerbezirk verteilt.“

Für beispielhafte Leistungen in den Bereichen Schutz natürlicher Ressourcen, umweltorientierte Unternehmensführung, Gemeinwesen oder Innovation erhalten die vier Hauptpreise:

FAL Franke Anlasser- & Lichtmaschinenservice | Burgstädt

Angetrieben vom wirtschaftlichen Erfolg und der immer deutlicher werdenden Problematik der Klimaerwärmung durch zu hohen CO2- Ausstoß, wurde ein umfassendes Energieprojekt im Unternehmen umgesetzt: mit dem Ziel, durch Energieerzeugung zum Eigenverbrauch und durch Energieeinsparung Kosten zu senken und den selbst zu verantwortenden CO2-Ausstoß zu verringern. Ein Erfolgskonzept: Der CO2-Ausstoß wurde um ca. 45 Tonnen jährlich verringert und die Energiekosten wurden von ca. 25.000,-Euro auf nahezu null Euro gesenkt. Die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter wurden durch Raumklimatisierung verbessert. Das Unternehmen arbeitet zudem auch im Bereich Verpackungen und Grundstücksbepflanzung umweltorientiert.

Zimmerei Meinhold | Augustusburg OT Hennersdorf

Sehr authentisch, regional und konsequent umweltorientiert. So kann man die Arbeitsweise der Zimmerei zusammenfassen. Die Zimmerei will durch ökologisches Bauen Nachhaltigkeit erreichen und die Umwelt schonen, energiesparende Gebäudekonzeptionen verwenden und nutzt vorzugsweise recycelbare und nachwachsenden Rohstoffe. Bei der Erneuerung des Ladenanbaus der Mühlenbäckerei Einert im historischen Ortskern von Chemnitz Adelsberg beispielsweise mit einem „Holz von Hier-Zertifikat“ (Vorreiterprojekt in Sachsen) wurde durch die konsequent regionale Lieferkette und dadurch vermiedene Transporte CO2 eingespart. Die Zimmerei kann die Lieferkette mit zertifiziertem Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft fast vollständig selbst abbilden. Auch in der Kundenberatung werden Umweltaspekte eingebracht und überzeugend umgesetzt, z.B. bei der Ergänzung von Projekten durch Gründächer und Regenwasserrückhaltung. Nachwuchsförderung liegt der Firma zusätzlich sehr am Herzen. Maxime: Natur erhalten, Geben und Nehmen muss ausgeglichen sein!

Wärmeanlagen Chemnitz GmbH | Chemnitz

Der Handwerksbetrieb wird für sein vorbildhaftes Biodiversitätsprojekt auf dem Betriebshof ausgezeichnet. Der Hof an einer vielbefahrenen Chemnitzer Ausfallstraße ist zu einer „grünen Insel“ mit wilden Wiesen und Obstbäumen umgestaltet worden. Die Mitarbeiter verbringen ihre Pausen im Firmengarten und ernten das Obst, welches dort wächst. Zusätzlich sind Vogelnisthilfen und -kästen angebracht worden, es gibt Heckenanlagen aus Schlehen, Sanddorn und Sträuchern zum Schutz der Vögel. Die Gebäude werden durch wilden Wein und Blauregen begrünt, ein Wasserreservoir stellt die Bewässerung in Trockenzeiten sicher. Der Firmenslogan „Damit das Klima stimmt“ bezieht sich nicht nur auf CO2-Einsparung und Energieeffizienz, sondern auch auf soziale Aspekte der Integration der Mitarbeiterschaft. Recyclingmöbel für das Pausengelände entstanden durch kreative Nutzung von anfallenden Abfällen, wie Paletten und Rohren. Ausgediente Heizungsspeicher wurden künstlerisch gestaltet und zur Regenwasserspeicherung genutzt.

Köthensdorfer Holzverarbeitung GmbH | Taura/Köthensdorf

Bienen und Ziegen fühlen sich auf dem Gelände rund um die Köthensdorfer Holzverarbeitung besonders wohl. Das liegt an der naturnahen Gestaltung und Nutzung des Geländes: 12 Obstbäumen auf einer Brachfläche dienen als Streuobstwiese, das Betriebsgelände und die Wiesen ergänzen Wildsträucher als Bienenweide. Thüringer Waldziegen, eine alte Nutztierrasse, weiden auf der privaten Wiese der Geschäftsführer. Im Unternehmen selbst setzt die Geschäftsleitung auf Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz und zur Nutzung Erneuerbarer Energien: 32 Tonnen CO2 können so jährlich eingespart werden. Durch die Herstellung hochwertiger, langlebiger und reparaturfähiger Produkte, die Nutzung regionaler Lieferketten und die konsequente Verwendung einheimischer Hölzer werden weiter Umwelteffekte erzielt. Auch gesellschaftliches Engagement kommt nicht zu kurz: in Sachen Berufsorientierung. Es gibt ein Insektenhotel-Projekt für Schulen und Kindergärten der Region, um Kinder für den Natur- und Umweltschutz zu begeistern. Das Unternehmen hat Preise für Kitas vergeben, die vorbildlich eines von 50 durch das Unternehmen selbst gefertigten und verschenkten Insektenhotels, inklusive Samen für Insektenwiesen, nutzen.

Die vier Anerkennungen gehen an:

Bäckerei und Konditorei Karl Sachse | Hartenstein

Junge Übernehmer mit frischen Ideen und konsequenter Orientierung auf Handwerk und Nachhaltigkeit – in der Bäckerei und Konditorei Karl Sachse wird besonders viel Wert auf Naturnähe gelegt, deshalb kommt nichts in deren Produkte, was dort nicht reingehört. Die Bäckerei beteiligt sich zudem am RECUP-System (umweltfreundlicher Mehrwegbecher für Heißgetränke) als bisher einziger Bäcker in der Region. Langfristiges Ziel ist der komplette Verzicht auf Einwegbecher. Energieeinsparungen werden bei dem Unternehmen in Hartenstein durch alternative Abläufe in der Produktion der Backwaren erzielt und Regionalität durch neu gestaltete Lieferbeziehungen gewährleistet.

Holzbau Kretschmar | Scheibenberg

Das kleine familiengeführten Holzbauunternehmen steht für ökologisches, abfallfreies Bauen. Der Inhaber beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren mit dem Erhalt wertvoller, historischer Bausubstanz, sowie dem ökologischen und abfallfreien Bauen als regionaler Partnerbetrieb von Holz100. Mit seinen Mitarbeitern werden Projekte realisiert, bei denen ökologische und ökonomische Aspekte im Vordergrund stehen. Dabei wird auf das Bauen in nachhaltigen Kreisläufen geachtet. Durch den Einsatz von reinem Holz will das Unternehmen unsere Welt ein Stück enkelkindertauglicher machen und stellt sich aktiv dieser sozialen Verantwortung. Die Verarbeitung von leimfreien Massivholzbauteilen schlägt sich auch im Energieverbrauch der von Holzbau Kretschmar gebauten Häuser nieder. Ziel ist es, den nachwachsenden Rohstoff Holz so einzusetzen, das der Mensch den Nutzen durch die Natur im alltäglichen Leben spürt. Motto: „Leisten wir unseren Beitrag und bauen gemeinsam eine bessere Zukunft.“

Polsterermeister Volker Queck | Stützengrün

Das Handwerksunternehmen wurde bereits für seine Innovation „Edelstahlclickboden E-Lina“ für den Sächsischen Innovationspreis 2019 und die Sonderschau „Innovation gewinnt! der IHM München 2020 nominiert. Die eigene Produktion in der Region wird derzeit vorbereitet. Bei der Entwicklung des Produkts wurde insbesondere auch auf die Umwelteigenschaften und die Nachhaltigkeit Wert gelegt. Im Umweltbereich punktet die Innovation insbesondere durch ihre Langlebigkeit und Wiederverwendbarkeit durch Auf- und Abbaufähigkeit. Das Edelstahllaminat ist ohne Kleber verlegbar. Als Träger dient ein wasserfestes, maßstabiles Green Board aus Holzwerkstoff, so dass es sich besonders auch zum Einsatz in Räumen mit hohen Hygienestandards eignet.

MEWA Metallwaren und Elektromaschinenbau GmbH | Oelsnitz/Erz.

Das Energie-Monitoring zeigt: bilanziell ist MEWA im Strombereich ein Energie-Plus-Unternehmen. Ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk (BHKW), eine Solarthermie- und eine Photovoltaik-Anlage, Elektro-PKW im Fuhrpark, die Beleuchtungsumrüstung auf LED und die Glättung der Stromspitzen an Schweißarbeitsplätzen sind nur einige der Maßnahmen, die die MEWA Metallwaren und Elektromaschinenbau GmbH im Laufe der Zeit umgesetzt.

 

BU: 2019 besuchte Arbeitsminister Martin Dulig Polsterermeister Volker Queck (re.) und überzeugte sich selbst von der Stabilität von Edelstahl-Laminat. Foto: SMWA  Ronald Bonß

 

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