„Es braucht einfach mehrere Wege, um den Mangel an Fach- und Arbeitskräften entgegenzutreten“
„Die Idee, Schülerinnen und Schüler noch stärker an die Betriebe heranzuführen, ist richtig. Kooperationen zwischen Schulen und Betrieben sind dabei ein geeigneter Weg. Die Staatsregierung hat auch richtigerweise erkannt, dass man so die Berufswahlkompetenz bei den jungen Menschen steigern kann. Ob das mit einem sogenannten MINT-Hub funktioniert, bleibt abzuwarten.
Doch auch von den Betrieben kommen immer wieder kreative Ideen und Lösungen, um die Berufsorientierung auszubauen und jungen Menschen die Vielfalt der Gewerke vorzustellen und sie von einer Ausbildung zu überzeugen, so beispielsweise durch eine Prämie für Ferienpraktika im Handwerk. Was in Sachsen-Anhalt als ‚Erfolgsmodell‘ beschrieben wird und in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen ebenso eingeführt wurde, kann für Sachsen ebenso ein zusätzliches Angebot zur Berufsorientierung sein – zumal die Betriebe des Handwerks dies auch schon angeregt haben. Wir haben der sächsischen Staatsregierung schon vor einiger Zeit vorgeschlagen, eine solche Prämie für Ferienpraktika im Handwerk einzuführen. Gerade die Ferien wären ein geeigneter Zeitraum, um in ein Berufsfeld hineinzuschnuppern und selbst zu testen, ob eine Ausbildung in einem Gewerk für einen geeignet ist. Bisher kommt trotz der positiven Erfahrungen aus den anderen Bundesländern von der sächsischen Staatsregierung bisher aber nur eine Ablehnung – obwohl mit relativ geringen finanziellem Aufwand viel für die Berufsorientierung getan werden kann. Wenn Praktika in den Ferien stattfinden, bliebe in der Schulzeit doch noch genug Zeit, um den Fokus auf MINT-Fächer zu legen.
Es braucht einfach mehrere Wege, um den Mangel an Fach- und Arbeitskräften entgegenzutreten. Es fehlt schlicht an mancher Stelle der Anreiz für die jungen Menschen, die im Übrigen mit dem Geld auch zum Beispiel Fahrtkosten zum Praktikumsplatz begleichen könnten.“