Fehlende Oberschullehrer – Etablierung eines Studiengangs an der Technischen Universität Chemnitz
Das Handwerk benötigt dringend gut ausgebildete Fach- und Arbeitskräfte. Junge Menschen, die sich nach dem Schulabschluss beruflich in Richtung Handwerk orientieren, sind dabei eine wichtige Zielgruppe zur Deckung des Bedarfs an Fach- und Arbeitskräften. Die duale Berufsausbildung ist entscheidend für den weiteren beruflichen Werdegang, der im Handwerk bekannterweise nicht nur mit der Gesellenprüfung enden muss, sondern auch zum Meister führen kann.
Grundlegende Kenntnisse und Allgemeinwissen müssen allerdings in den Schulen vermittelt werden. Hier sieht die Kammer aber aktuell gerade an den Oberschulen einen Missstand, der weniger in den Inhalten der Lehrpläne zu suchen ist. Vielmehr fehlen in immer größeren Ausmaß Lehrerinnen und Lehrer. Dies berichten nicht nur Schulabgänger. Auch viele Handwerksbetriebe, die jungen Menschen einen Ausbildungsplatz bieten, beschreiben diese Problemlage. Sie machen dabei nicht den Auszubildenden einen Vorwurf, weil diesen an der an bestimmten Punkten grundlegende Kenntnisse fehlen, die eigentlich an den Schulen vermittelt werden sollen. Sie bemängeln vielmehr als Ursache das fehlende Lehrpersonal, wodurch Lehrpläne nicht so umgesetzt werden können, wie es eigentlich vorgesehen wäre.
Die Ausbildung der Oberschullehrer findet im Freistaat an den Universitäten in Dresden und Leipzig statt. Und es zeigt sich dabei, dass die Absolventen eines Lehramtsstudiums in der Regel in jener Region bleiben, in der sie das Studium auch absolviert haben. Dies führt wiederum dazu, dass der Lehrermangel – vor allem an den Oberschulen – im Kammerbezirk besonders groß ist.
Es braucht daher zeitnahe Lösungen, um diesen Mangel zu beheben. Initiativen, zum Beispiel durch den Chemnitzer Stadtrat, mit denen die Schaffung eines Lehramtsstudiums für Oberschullehrer an der Technischen Universität Chemnitz gefordert wird, zeigen, dass nicht nur das Handwerk hier dringenden Handlungsbedarf sieht.
Dass die Einrichtung eines Studiengangs an der TU Chemnitz durchaus erfolgversprechend sein kann, zeigt die Etablierung der Ausbildung von Grundschullehrern. Natürlich wird es auch hier viele Absolventen geben, die sich gegen die Region Chemnitz entscheiden. Aber Präsident Wagner ist sich sicher, dass auch eine große Zahl der neu ausgebildeten Lehrer in der Region bleibt und so wieder eine bessere Unterrichtsabdeckung gewährleistet werden kann. Gleichzeitig führt aus seiner Sicht die Ausweitung der Studienfächer am Ende dazu, dass das Angebot durch Interessierte tatsächlich auch angenommen wird. Wer zum Beispiel eigentlich gern in Chemnitz studieren würde, das Wunschfach hier aber nicht angeboten wird, der verlässt die Region erst recht – möglicherweise dann sogar ohne ein für Sachsen wichtiges Lehramtsstudium zu beginnen.
Kammerpräsident Frank Wagner bittet die beiden Staatsminister daher, die Etablierung eines Studiengangs für Oberschullehrer an der TU Chemnitz zu prüfen und diesen dann auch einzurichten. Natürlich sind solche Maßnahmen immer auch mit hohem finanziellem Aufwand verbunden. Der Mehrwert überwiegt aber deutlich.