Bild vom Verwaltungsgebäude der Handwerkskammer Chemnitz
Schmidtfoto-Chemnitz

Noch gute Chancen für künftige Fachkräfte

Der Ausbildungsmarkt war auch in diesem Jahr weitgehend durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt. Die Berufsorientierung, persönliche Beratung und auch Praktika in Unternehmen konnten nur eingeschränkt durchgeführt werden. Die Bewerberzahlen sanken gegenüber dem Vorjahr mit 5,2 Prozent deutlich stärker als die Ausbildungsstellen mit 1,1 Prozent. Durch gemeinsame Anstrengungen konnte dennoch die Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge stabilisiert werden. Den noch unversorgten Bewerbern stehen aktuell deutlich mehr freie Lehrstellen gegenüber.

„Das gesamte Ausbildungsjahr war stark von der Pandemie geprägt. Mit rund 19.300 gemeldeten Bewerbern und rund 19.900 gemeldeten Ausbildungsstellen liegen wir unter den Vorjahren. Umso erfreulicher ist es, dass viele sächsische Unternehmen weiterhin auf Ausbildung setzen, um ihre Fachkräfte von morgen zu sichern. Wir als BA arbeiten fortlaufend aktiv mit unseren Partnern zusammen, um die Jugendlichen zu erreichen und ihnen Unterstützung an die Hand zu geben. Nur durch diese Gemeinschaftsleistung ist es uns gelungen, dass 96 Prozent der Bewerber eine Ausbildung oder eine Alternative gefunden haben. Für diejenigen, die noch keinen Ausbildungsplatz haben, ist es nicht zu spät. Auch nach dem offiziellen Ausbildungsbeginn ist noch Vieles möglich. Wichtig ist, sich auch abseits des Traumberufs für Alternativen zu öffnen. Wir appellieren an die Jugendlichen, dass alle an einer Ausbildung interessierten jungen Menschen unsere Online-Angebote nutzen und sich zügig bei der Jugendberufsagentur beraten lassen. Denn aktuell stehen die Chancen auf einen Ausbildungsplatz sehr gut. Rein rechnerisch könnte jeder unversorgte Bewerber aus über drei freien Lehrstellen auswählen.“, so Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Das Berichtsjahr für den kommenden Ausbildungsjahrgang beginnt jeweils im Oktober eines Jahres. Seit Oktober 2020 haben sich in Sachsen insgesamt 19.325 Mädchen und Jungen in den Jugendberufsagenturen gemeldet und bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz beraten lassen. Das sind 1.064 oder 5,2 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig wurden den sächsischen Arbeitsagenturen 19.903 Ausbildungsstellen gemeldet. Das sind 224 oder 1,1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Zum Ende des Berichtsjahres im September waren noch 2.695 Ausbildungsstellen unbesetzt und 816 unversorgte Ausbildungsbewerber. Damit standen rechnerisch über drei freie Ausbildungsstellen für jeden noch suchenden Bewerber zur Verfügung. Alle Jugendlichen, die bisher noch keine konkreten Zusagen erhalten haben, die sich jetzt doch für eine Berufsausbildung entscheiden oder die, deren Ausbildungsverhältnis vorzeitig gelöst wurde, können auf Ausbildungsbörsen und bei den Jugendberufsberatern der Jugendberufsagenturen schnell und direkt passende Angebote erhalten. Sie kennen den regionalen Arbeitsmarkt, aktuelle Trends, Berufe und deren Zukunftschancen.

Die Mitgliedsunternehmen aus dem Bereich der drei sächsischen Industrie- und Handelskammern (IHK) Chemnitz, Dresden und zu Leipzig haben 10.688 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen (Stand: 30. September 2020). Das sind 112 mehr als im Vorjahreszeitraum (1,1 Prozent).

„Die sächsischen IHK-Betriebe blicken zuversichtlich auf die Entwicklung am Ausbildungsmarkt, denn trotz der anhaltender Corona-Krise konnten nach einem deutlichen Rückgang im Jahr 2020 wieder mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen werden. Vor allem das Plus von 2,8 Prozent bei den betrieblichen Plätzen kann sich sehen lassen, zumal es alle sächsischen Regionen umfasst. Ob sich der positive Trend verstetigt, und wir bald wieder das Vorkrisenniveau erreichen, bleibt angesichts der diversen Herausforderungen für unsere Unternehmen, von steigenden Energie- und Rohstoffpreise über gestörte Lieferketten bis zu Materialengpässe abzuwarten.“, führt Dr. Andreas Sperl, Präsident der IHK Dresden und Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft der sächsischen IHKs. aus.

Die meisten abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Bereich der IHKs gab es in den Berufen Einzelhandelskaufmann/-frau, Verkäufer/-in, Mechatroniker/-in, Kaufmann/-frau für Büromanagement und Koch/Köchin.

Im Bereich der drei sächsischen Handwerkskammern wurden bis zum 30. September 2020 insgesamt 5.273 neue Lehrverträge registriert. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sind das 21 mehr neu eingetragene Ausbildungsverhältnisse (0,4 Prozent).

„Die duale Berufsausbildung ist ein zentraler Pfeiler des Handwerks. Sie bietet jungen Menschen die Möglichkeit, aus der Vielfalt der Gewerke heraus einen Beruf zu erlernen und damit eine sichere berufliche und private Zukunft zu haben. Der Auszubildende von heute ist die Fachkraft von morgen. Er ist vielleicht auch zukünftiger Meister und Betriebsinhaber. Die Corona-Pandemie hat die Wirtschaft im Freistaat hart getroffen und auch Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt. Dennoch wollen unsere Betriebe weiter ausbilden. Denn sie möchten damit auch sich selbst und den jungen Menschen eine Perspektive bieten – und das alles trotz Corona und weiteren wirtschaftlichen Unsicherheiten.“, so Frank Wagner, Präsident der Handwerkskammer (HWK) Chemnitz.

Die meisten abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Bereich des Handwerks gab es in den Berufen Kraftfahrzeugmechatroniker/in, Elektroniker/in, Anlagenmechaniker/in für Sanitär/Heizung/Klima, Tischler/in sowie Maler/in und Lackierer/in.

Die drei sächsischen Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern und die Jugendberufsagenturen unterstützen die noch suchenden Jugendlichen. Im Rahmen der Nachvermittlungsaktion finden so Beratungen statt, damit möglichst viele Bewerberinnen und Bewerber in den kommenden Wochen ihren künftigen Ausbildungsbetrieb finden.

(Quelle: Bundesagentur für Arbeit)

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