Bild vom Verwaltungsgebäude der Handwerkskammer Chemnitz
Schmidtfoto-Chemnitz

Sächsische Handwerkskammern und IHKs fordern: Erneuter Lockdown bei vierter Welle muss verhindert werden

Die sächsischen Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern haben sich in einem gemeinsamen Schreiben an Ministerpräsident Michael Kretschmer, Wirtschaftsminister Martin Dulig, Sozialministerin Petra Köpping und die Fraktionsvorsitzenden im Sächsischen Landtag gewandt und die Verantwortlichen dabei aufgefordert, den Sommer zu nutzen, um bei einer drohenden vierten Welle im Herbst und Winter vorbereitet zu sein und einen erneuten Lockdown mit Schließungen von Schulen und Kitas sowie von Geschäften und Betrieben zu verhindern.

Frank Wagner, Präsident der Handwerkskammer Chemnitz und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Sächsischen Handwerkskammern, hierzu: „Die Infektionszahlen in Sachsen sind aktuell erfreulicherweise niedrig. Wir wissen aber aus dem Vorjahr, dass sich die Situation schnell ändern kann. Es muss daher jetzt Vorsorge getroffen werden, dass bei steigenden Infektionszahlen in der kalten Jahreszeit kein erneuter Lockdown notwendig wird. Die Fehler des vergangenen Sommers dürfen sich nicht wiederholen. Erste Pläne und Strategien sind zwar bereits vorgestellt. Diese müssen aber jetzt konkretisiert und vor allem zeitnah umgesetzt werden.“

Folgende Kernforderungen haben die sechs Kammern daher in dem Schreiben formuliert:

  • Der sächsische Weg, Maßnahmen nicht allein von der Inzidenz abhängig zu machen, sondern auch die Auslastung der Krankenhäuser heranzuziehen, muss konsequent weitergeführt werden.
  • Die kleinteilige und undurchsichtige Festlegung von derzeit fünf Inzidenzschwellen (150, 100, 50, 35, 10) ist auf zwei Werte zu reduzieren, 50 als „Frühwarnwert“ und 100 als „Maßnahmegrenze“.
  • Für vollständig Geimpfte und nachweislich Genesene müssen auch bei hohen Inzidenzen alle Einrichtungen und Angebote zugänglich und nutzbar sein. Allein deshalb sind generelle Geschäfts- und Betriebsschließungen abzulehnen.
  • Ab Herbst müssen digitale Instrumente der Pandemiebekämpfung vollständig zur Verfügung stehen und konsequent zum Einsatz kommen. Dazu gehören das IRIS-Gateway oder die Sormas-Software, mit denen - über die Funktionen der Corona-Warn-App des Bundes hinausgehend - die digitale Kontaktnachverfolgung für Gesundheitsämter ermöglicht wird.
  • Die Digitalisierung der Schulen muss über den Sommer beschleunigt werden. Ab Herbst sollten den Schülern zudem Berufsorientierungsangebote über die zentralen Lernplattformen zur Verfügung stehen. Parallel müssen alle organisatorischen und technischen Möglichkeiten, unter anderem auch die zeitnahe Installation von Raumlüftungen, genutzt werden, um ein Maximum an Präsenzunterricht zu gewährleisten. Gleiches gilt für die Betreuungsangebote in Kindertageseinrichtungen.
  • Sollte es im Herbst erneut zu lokalen Infektionsausbrüchen kommen, müssen diese auch lokal bekämpft werden. Lockdowns, die sich über ganze (Flächen-)Landkreise oder gar den gesamten Freistaat erstrecken, sind strikt abzulehnen.
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