Sebastian Kreil
Corona hat uns in die Karten gespielt
Malermeister Sebastian Kreil ist der Jahrgangsbeste unter den Geprüften Betriebswirten 2022 – und das trotz Einschränkungen in den letzten Jahren
Arbeit, Familie, Freizeit und dann noch die Schule auf einen Nenner zu bekommen, das empfand Malermeister Sebastian Kreil als die größte Herausforderung bei seiner nebenberuflichen Qualifizierung zum Geprüften Betriebswirt (HwO). Den Abschluss hat er jetzt als der Beste seines Jahrganges endlich in der Tasche. Dass er ihn machen würde, war ihm aber spätestens nach der Entscheidung klar, dass er den elterlichen Betrieb übernehmen würde. „Der Meister bietet solide Grundlagen für die Unternehmensführung – mir war das aber zu wenig. Recht, Betriebswirtschaft, Personal und Marketing werden immer wichtiger. Ich wollte das Gefühl haben, bestmöglich vorbereitet zu sein und zu wissen, was auf mich zukommt.“, erklärt der 38-Jährige zu seiner Entscheidung.
Wir mussten uns alle umgewöhnen
Immerhin tritt Sebastian Kreil sozusagen in „große Fußstapfen“. Sein Vater Andreas Kreil führt den Malerbetrieb seit inzwischen 25 Jahren und hat ebenfalls einen Abschluss zum Betriebswirt. In den nächsten Jahren will er die Geschäftsführung nun an seinen Sohn abgeben. Das war aber längst nicht immer so geplant, denn eigentlich war der große Traum von Sebastian Kreil eine Karriere als Berufssoldat. Nur weil er nach der Ausbildung dort aufgrund von Sparplänen der Bundeswehr nicht übernommen wurde, musste Plan B her – die Malerlehre. So fand sich Kreil schließlich als 20-Jähriger von heute auf morgen in einer Berufsschulklasse wieder. Inzwischen sind er und die Familie darüber ganz froh. Denn obwohl das Unternehmen in Meinersdorf mit aktuell fünf Mitarbeitern und einem Azubi gut läuft, geht es nur mit gegenseitiger Unterstützung. Momentan schmeißt Vater Andreas vor allem das Büro mit seinem Papierkram und Sebastian organisiert alle Aufträge. Gerade deshalb aber auch war die Zeit der Weiterbildung für ihn doppelt fordernd: „Erschwerend kamen natürlich noch die Einschränkungen durch Corona hinzu. Wir mussten uns alle – Teilnehmer wie auch Dozententeam – an die neuen Gegebenheiten gewöhnen.“, gibt er zu. Im Nachhinein kann er der Situation aber auch durchaus positives abgewinnen: „Der größere Anteil an Online-Unterricht statt Präsenz hat mir viel Zeit gespart, die ich sonst im Auto verbracht hätte. Insofern hat uns Corona in die Karten gespielt. Auch wenn die Online-Seminare sehr viel mehr Aufmerksamkeit erfordert haben als der Frontalunterricht!“