Robert Schimke

Caroline Lange

In wenigen Wochen vom Meisterbrief zum eigenen Laden

Mit Cupcakes und Macarons ist die Plauener Konditorin Caroline Lange den Weg in die Selbständigkeit gegangen

Kurz bevor es losgehen sollte, kam ihr die Elektrik in die Quere. Eigentlich wollte die Plauener Konditorenmeisterin Caroline Lange noch vor Weihnachten einen eigenen Laden eröffnen, doch eine für Gefrierschrank, Backofen und Co. zu gering dimensionierte Leitung verwandelte ihr Vorhaben kurz vor dem Ziel in einen Nervenkrieg. Die 28-Jährige hielt durch und seit Ende Januar gebietet sie über das „klein & fein“, einen lichten, freundlichen Raum mit Stühlen aus Acrylglas auf dem Plauener Johanniskirchplatz, nur wenige Schritte vom Altmarkt entfernt.

Mobiliar und Wandbemalung sind farblich auf das abgestimmt, was Langes Werkstatt verlässt, nämlich unter anderem kleine pastellfarbene Patisserie. Sie wollte ein Flair schaffen, das an Paris erinnere, sagt sie, denn ihr Schwerpunkt sind französische und englische Konditoreiprodukte. Und so stapeln sich in einer gläsernen Vitrine neben Cupcakes, Cookies und Muffins zahlreiche Macarons, Baisers und Mousse-Törtchen.

Vor etwa sechs Jahren entstand Langes Traum von der eigenen Konditorei. Ein Backbuch gab die Initialzündung, Recherchen bei Instagram, wo sich viele Lebensmittelkünstler mit bildstarken, emotionalen Inszenierungen präsentieren, ließen Langes Traum reifen. Dann die Realität: Das Ladenlokal, das sie nach einiger Suche fand, war alles andere als bezugsfertig. Böden, WC, Elektrik: „Ich musste alles neu machen“, sagt Lange. Tresen und Arbeitsplatte kamen gerade noch rechtzeitig vor der Eröffnung.

Ursprünglich ist Lange ausgebildete Modeschneiderin, später lernte sie in der Plauener Bäckerei und Konditorei Müller, 2015 nahm sie an einem Lehrlingsaustausch der Handwerkskammer teil und arbeitete drei Wochen lang in einer Konditorei in Paris. Und erst im November 2018 stand Caroline Lange auf der Bühne der Stadthalle Chemnitz, gemeinsam mit den mehr als 200 anderen Jungmeistern des Jahrgangs. Direkt danach startete Lange den Umbau des Ladenlokals.

Sie könne, sagt Lange, auf eine Plauener Konditorenkultur bauen. Das Geschäft mit dem Kaffee laufe gut, häufig nähmen die Kunden dann noch etwas für zu Hause mit – oder sie bestellen Torten für festliche Anlässe bei ihr: In einem eigens dafür angeschafften Kühlschrank im Produktionsraum stapelt sich Gebackenes für Hochzeiten und Jugendweihen.

Unterstützt wird Caroline Lange von ihrer Mutter. „Ohne sie hätte ich den Laden längst zusperren müssen“, sagt Lange. Inzwischen verbringt die junge Konditorenmeisterin die meiste Zeit mit der Herstellung ihrer Köstlichkeiten. In dieser Zeit bedient Langes Mutter die Gäste. Anfänglich half sie nur aus, inzwischen ist sie „Angestellte Nummer eins“, sagt Lange.

Ihre Produkte online zu verkaufen und zu versenden, hat Caroline Lange nicht vor. „Ich lege viel Wert auf Qualität“, sagt sie. „Das Produkt soll so frisch ankommen, wie ich es hergestellt habe.“ Dafür ist Lange auf Facebook und Instagram unterwegs, also genau dort, wo ihr Traum von der eigenen Konditorei wenn nicht entstand, dann doch mitgeformt wurde.

www.kleinundfein-patisserie.de